Minimalismus

Achtsamkeit- Was ist das überhaupt?

Immer wieder liest man von Achtsamkeit in Verbindung mit Minimalismus. Doch was ist Achtsamkeit überhaupt und sind wir alle nicht schon achtsam genug?

Im heutigen Beitrag knöpfe ich mir einen der zentralsten Begriffe des Minimalismus vor und versuche dann, dir eine konkrete Ideen anzubieten, wie auch du deinen Alltag achtsamer gestalten kannst.

Was bedeutet Achtsamkeit überhaupt?

Achtsamkeit würde ich als besondere Form der Aufmerksamkeit beschreiben, um es im Volksmund zu sagen, bedeutet es, besser aufzupassen. Wir alle kennen das tägliche Hamsterrad und den mehr oder weniger stark ausgeprägten Wunsch, aus diesem auszusteigen. Früh aufstehen, zur Arbeit rennen, 8 Stunden malochen und danach Wäsche machen, kochen, eventuell Kinder oder Haustiere versorgen, Sport oder anderen Hobbies nachgehen, soziale Kontakte pflegen… All diese Dinge bedürfen unserer Aufmerksamkeit, ganz klar

Jedoch geht in der Hektik des Alltags auch vieles unter; zum Beispiel Zeit für dich selbst, Zeit zum Nachdenken und bewusst werden über persönliche Wünsche und Entfaltungsmöglichkeiten.

Was bedeutet es, achtsam zu leben?

Grundsätzlich bedeutet achtsames Leben, tägliche Erfahrungen, -sie von innen oder außen- mit etwas Distanz zu hinterfragen und die eigenen Gefühle, die ich dabei entwickle, zu reflektieren. Kurz gesagt: innehalten und über die jeweilige Situation und das damit verbundene Gefühl nachdenken. Fragen, die ich mir dabei stellen könnte, wären beispielsweise „Warum fühle ich mich gerade in dieser Situation so?“oder „Was genau löst dieses Gefühl aus?“. Erst durch die Reflektion dieses Gefühls entsteht positives Veränderungspotental: im nächsten Schritt kann ich mir dann überlegen, in wie fern ich Einfluss auf die Situation nehmen kann, damit ich mich in ihr wohlfühlen und dann aktiv werden kann. Achtsamkeit ist in meinem Verständnis kein spirituelles Vorgehen, sondern eine mutige und direkte Beschäftigung mit sich und anderen.

Durch gesteigerte Achtsamkeit in meinem Alltag ist es mir möglich, mehr und mehr zu mir selbst zu finden und dadurch Automatismen zu erkennen, Vorurteile abzubauen und Gewohnheitsmuster aufzubrechen. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit meinem Erlebten kann ich langfristig zu mehr innerer Ruhe und Gelassenheit finden, ich kann mich besser fokussieren und die Energie, die ich für irrelevante Dinge verbraucht hätte, in das lenken, was mir wichtig ist.

Langfristig hilft mir diese Unterbrechung des gewohnten Gedanken- und Gefühlstroms und die Bearbeitung meiner Angelegenheiten damit, bewusst im Moment sein zu können und dadurch mich selbst und andere besser zu verstehen. Dies führt unweigerlich zu einer stärker ausgeprägten emotionalen Intelligenz mit ausgeprägter Empatiefähigkeit, weil ich mich wirklich traue, mich auf die eigene und fremde Erlebniswelt einzulassen und einer stärkeren Befähigung, auf die Berechtigung der eigenen Empfindungen vertrauen zu können.

Ganz klar, es ist ein Lernprozess und dieses Lernen ist anstrengend. Die Arbeit mit und an mir selbst ist psychisch äußerst fordernd, denn ich begegne meiner schärfsten Kritikerin: mir selbst.

Nicht außer Acht lassen sollte man allerdings folgendes: wir alle leisten unterbewusst extrem viel! Wer kennt nicht diese Gedankenkreisel und die immer wiederkehrende Angst, falsche / ungünstige Entscheidungen zu treffen, Unzufriedenheit mit sich selbst oder alltäglichen Situationen, z.B. auf der Arbeit?

Wenn ich aber den Mut aufbringe, mich und andere in verschiedenen Situationen zu reflektieren, kann es mir helfen, liebevoller mit mir und anderen umzugehen, weil ich erst dann wirklich verstehen kann, warum sich der Moment so anfühlt.

Wie genau kann ich achtsamer leben?

Es gibt keine genaue Anleitung für mehr Achtsamkeit, aber ich möchte dir hier einen kleinen Einblick geben, was es in konkreten Situationen bedeuten könnte.

Als grober Leitfaden dient mir folgender Ablauf:
  1. Innehalten
  2. Situation und Gefühle reflektieren
  3. Veränderungswunsch kommunizieren bzw. Veränderung selbst herbeiführen
Beipiele für achtsames Verhalten könnten sein:
  • Einem anderen Menschen ehrlich sagen, wofür man ihn schätzt oder aber auch, wodurch man sich in seiner Gegenwart unwohl fühlt. z.B. im Gespräch mit einer Mitarbeiterin dieser mitteilen „Ich finde es toll, dass du dir so viele Gedanken um die Belange unserer Kund*innen machst.“ oder „Ich fühle mich nicht wohl damit, wie belastet unser Miteinander im Büro durch -Situation einfügen- ist.“
  • Entschleunigung: Ein Spaziergang ganz allein, dabei die Umgebung wahrnehmen und genießen.
  • Zeit nehmen für einen anderen Menschen, diesem aktiv zuhören, sich ganz auf dessen Inhalte einlassen.
  • Die Arbeit niederlegen, wenn der eigene Körper meldet, dass es genug war. Das bedeutet für mich, mir und meinen Empfindungen zu vertrauen und auf eine wertschätzende Art mit mir umzugehen.
  • Im Supermarkt über den Nutzen eines Produktes nachdenken bzw. warum man es kauft, bevor man es tut. Dazu gehört für mich auch dazu, zu hinterfragen, ob ich dieses Produkt nur aus Gewohnheit kaufe und ob es umwelt-, tier- oder menschenfreundlichere Alternativen gibt. Somit achte ich bei diesem Konsum nicht nur auf meine eigenen Belange, sondern beziehe auch die von anderen Parteien mit ein.
  • Sich für persönliche Belange und Befindlichkeiten aktiv Zeit einfordern und wertschätzend mit sich umzugehen.

Wo liegt die Verbindung zum Lebenskonzept Minimalismus?

Bei Achtsamkeit geht es vor allem um Bewusstwerdung und diese ist die Grundlage von Minimalismus, sowohl im materiellen, als auch im zwischenmenschlichen Bereich.

Stellen wir und ein Kleidungsstück vor, dass du besitzt, aber zu keinem Anlass trägt. Vielleicht war es ein Geschenk und du hast Angst, diese Person zu verletzen, in dem du dich davon trennst? Vielleicht hast du es für einen Anlass gekauft, an den du dich gerne zurückerinnerst? Ganz banal erinnert es dich eventuell auch an ein Kleidungsstück, dass ein geliebter Mensch oft getragen hat? Es gibt unzähliche Möglichkeiten aber ich denke, du weißt, worauf ich hinaus will: erst wenn ich mir bewusst geworden bin, was mich an ein Besitzstück bindet, kann ich darüber nachdenken, wie ich mit der gewonnen Erkenntnis umgehe. Konkret: was soll mit diesem Kleidungssück geschehen? Brauche ich es denn tatsächlich, um mich an etwas zu erinnern oder trage ich diese Erinnerung nicht eigentlich in mir selbst?

Auch vor Neuanschaffungen ist eine achtsame Auseinandersetzung mit dem potentiell interessanten Produkt hilfreich im Sinne des Minimalismus: welches Bedürfnis befriede ich damit? Hat der Kauf dieses Produkts negative Konsequenzen für Mitgeschöpfe oder den Planeten?

Minimalismus bedeutet für mich auch, mich nicht selbstgewählt mit Menschen zu umgeben, die für meine Entwicklung nicht förderlich sind oder die mich in meiner Entfaltung zu deckeln versuchen. Auch hier braucht es eine achtsame Reflektion um dann Veränderung herbeizuführen und stattdessen einen Kontakt zu pflegen mit Menschen, deren Input für mich zuträglich ist und mit denen ich mich wohlfühle.

Im Ergebnis habe ich festgestellt, dass ich insgesamt wesentlich weniger „Kram“ konsumiere und mich stattdessen fokussiere auf das, was für mich tatsächlich relevant ist und mir gut tut. Wie ich konkret beim Minimalisieren meiner Gegenstände vorgegangen bin, kannst du bei Interesse in meinem Leitfaden nachlesen.

>> Was bedeutet Achtsamkeit für dich?

Sei gut zu dir.

~Alina

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